Er ist ein ritterliches Zweikampfspiel mit der Lanze zu Pferd. Dabei reiten zwei Ritter in voller Rüstung und mit stumpfen oder anderweitig präparierten Lanzen jeweils rechts und links einer Beschrankung (dem Tilt) aufeinander zu, um durch einen gezielten Lanzenstoß den Gegner vom Pferd zu stoßen, oder zumindest einen Treffer an Schild oder Helm des Gegners zu landen. Das Tjosten begann als ritterliches Kampftraining, entwickelte sich aber immer weiter zur Schau für Volk und Adel im Rahmen der mittelalterlichen Ritterturniere. Er galt und dies heute noch, dabei als Königsdisziplin einer Turney. Der Sieger eines Tjosts erhielt vom Verlierer die Ausrüstung, also Waffen, Rüstung und Pferd. Aus gutem Grund konnten die Teilnehmer der Tjoste hohe Verluste und ebenso hohe Gewinne erzielen. Als Folge davon gab es Ritter, die von Turney zu Turney tingelten, sich durch die erfolgreiche Teilnahme an Tjosten ihren Lebensunterhalt verdienten und zu einem gewissen Reichtum kamen. Aufgrund der Verletzungsgefahr trotz stumpfer Waffen und spezieller Turnierrüstung wurde das Tjosten von verschiedenen Fürsten und dem Papst zeitweise verboten. Stattdessen wurden andere Formen des Lanzenstechens entwickelt, so waren Wettkämpfe im Ringstechen bis ins Rokoko gebräuchlich.
Wurde in der Anfangszeit des Tjostens noch mit wenigen Regeln und teils bis zum Tod gekämpft, so wurden die Tjoste zunehmend eingeschränkt und unblutiger.
In England wurde etwa im Jahre 1292 das Statutum Armorum erlassen, nachdem Schwerter ohne Spitze zu sein hatten, keine weiteren scharfen Waffen erlaubt waren und die Lanzen stumpf zu sein hatte - ebenso durfte ein gefallener Gegner nicht weiter attackiert werden und ihm musste die Gelegenheit gegeben werden, dass seine Knappen ihm aufhalfen. Zuwiderhandlungen wurden mit Verlust von Pferd und Waffen, sowie mit drei Jahren Kerker und Verhandlung vor dem königlichen Ehrengericht bestraft. Obwohl bei manchen Turneyen die Lanzen mit Sollbruchstellen versehen wurden, das Absitzen mit dem Weiterkampf zu Fuß eingestellt wurde, und nur noch der Sieg nach Punkten angestrebt wurde, so gab es dennoch häufige Verletzungen und einige Todesfälle. In einer beliebten Tjostvariante musste, um einen Sieg zu erzielen, ein Ritter drei Punkte erreichen. Ein Treffer an Schild und Helm gab einen Punkt. Wenn man den Feind vom Pferd stoßen konnte, so gab es dafür zwei Punkte. Der Tod des Feindes gab drei Punkte und somit den Sieg, allerdings wurde der Tod des Gegners bei diesem Wettkampf nach Punkten nicht beabsichtigt. Gab es weder Treffer noch ein Absatteln des Feindes, gab es keine Punkte. Der Tjost wurde so lange wiederholt, bis die Punktezahl erreicht wurde.

Auch wir trainieren mit unseren Rössern diese schwere Disziplin. Einerseits um unsere Geschicklichkeit zu verbessern und zum anderen um die Tjost nicht völlig aus der Turney zu verbannen suchen wir nach Möglichkeiten einer unblutigen Verfahrensweise. Während eine damalige Kriegslanze aus harten Hölzern bestand, verwenden wir Lanzen aus weichem Holz. Die Spitzen bestehen aus Balsaholz damit sie beim Aufprall in einer Wolke splitternden Holzes zerbirst und der getroffene nicht verletzt wird. Um die Wucht eines geführten Stoßes unbeschadet zu überstehen, steht dem Tjoster ein speziell dafür hergestelltes Turnierschild zur Verfügung.